GWWKE (Gruppenwahlwettkampf für Erwachsene) – viel konnten wir uns anfangs nicht darunter vorstellen, als wir die Ausschreibung in den Unterlagen für das Turnfest 2005 in Berlin fanden. Laut derer, drei Disziplinen aus Sportarten wie Gruppenturnen, Leichtathletik, Schwimmen, Gymnastik oder Singen als Team absolviert werden mussten. Wer uns kennt, weiß, dass wir an jedem Spaßwettkampf teilnehmen und so meldeten wir uns spontan für die Sportarten Turnen (weil das können wir ja als Turnerinnen), Tanzen (für diverse Schauvorführungen hatten wir das „knallrote Gummiboot“ schon geübt) und Pendelstaffel (Laufen kannten wir ja aus der Schule) an. Dass jedoch viel mehr dahinter steckt, merkten wir erst in Berlin, als wir die anderen Mannschaften

sahen. So wird eine Turnübung entweder mit oder ohne Kasten in der Gruppe geturnt, nicht wie bei uns mit Hockern. Die Kleidung muss eng anliegend sein- wir turnten mit Flamenco- Röcken. Tanzen ist nicht einfach Tanzen, sondern ist detailliert choreografiert und mit vielen spezifischen Anforderungen – die wir natürlich nicht in unserem Programm hatten. Und dass Staffellaufen auch auf einer Bahn um Kegel herum funktioniert und nicht als Stadionrunde, zeigte man uns dort.

Wir kamen mit unserer Vorstellung auf den vorletzten Platz. Das Organisationsteam allerdings war auf uns „Exoten“ aufmerksam geworden und lud uns samt einer ausführlichen Ausschreibung zum nächsten Wettkampf ein. Vom Ehrgeiz gepackt, nun auch so große Leistungen vollbringen zu wollen, trainierten wir unermüdlich.

Mittlerweile hat sich der Name des Wettkampfes verändert in TGM/TGW (Turnerjugend-Gruppen-Meisterschaft bzw. -Wettkampf). Ein Team besteht aus zwölf Sportlern oder Sportlerinnen, wobei nun immer mindestens acht eine Disziplin zu absolvieren haben. Wir starten jetzt in einer Leistungsklasse mit vier Sportarten, Turnen, Tanzen, Medizinballweitwerfen und Orientierungslauf.

Außerdem haben wir unsere Mannschaft vergrößert und die neuen

Sportler mit unserem Enthusiasmus angesteckt. Um allerdings alle vier

Disziplinen ausreichend zu üben und zu verbessern, wäre ein tägliches

Training nötig.

Unseren größten Erfolg konnten wir im Jahr 2008 verbuchen – ein vierter Platz – wir haben uns riesig gefreut. Beim diesjährigen Turnfest erreichten wir den fünften Platz, wieder ein tolles Ergebnis. Einen inoffiziellen Titel verteidigen wir allerdings seit unserem ersten Start: den Ostdeutschen Meistertitel. Unseres Wissens hat vorher keine andere Mannschaft aus den neuen Bundesländern in unserer Leistungsklasse teilgenommen. Vielleicht liegt es an dem enormen

Pensum, welches neben dem Turnen an unseren eigentlichen Geräten wie Stufenbarren und Balken zu bewältigen ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass kaum jemand diesen Wettbewerb kennt. Wir sind jedenfalls, auch wenn meist nicht viel Zeit für das eigentliche Turnen bleibt, begeisterte Anhänger dieses Wettstreits – vereint er doch soviel Können, Vielseitigkeit und vor allem Teamgeist.

Dana Schöne

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